Stadtchronik Seelow
Die Seelower Feuerwehr besteht 90 Jahre
Im Jahre 1904 wurde eine polizeilich anerkannte, Seelower freiwillige Feuerwehr gegründet. Mit der Vorschrift
über das Feuerlöschwesen und dem daraus entstandenem Gesetz vom 21.Dezember 1904 wurden die Befugnisse,
Reglungen und Hilfeleistungen der Polizei, der Feuerpolizei und der Löschdienste geregelt.
Auf Grundlage dieses Gesetzes wurde die erste Kreis Feuerpolizei- und Löschordnung entwickelt und die erste
Maßnahme des Kreis-Feuerlöschwesens war die Begutachtung der vorhandenen Feuerlöschgeräte in den
Gemeinden. Leider mußte festgestellt werden das die Gerätschaften alle veraltert sind und Neue beschafft werden
müssen. Die entstandenen Kosten wurden durch die Gemeinde, durch allgemeine Sammlungen, durch den Kreistag
und durch die Landfeuer-Sozietät getragen.
Am Sonntag dem 22.Mai 1910 Einwihung des Steigerturms der Seelower freiwilligen Feuerwehr, im beisein
sämtlicher Freiwilligen Feuerwehrn des Kreises Lebus. Auf dem Turm befand sich ein Lampischer Feuerfinder.
Am 21.August 1910 wurde in Müncheberg der " Kreisfeuerwehrverband Lebus" gegründet. Das Anliegen bestand
darin das Interesse für das Feuerlöschwesen zu wecken, sowie die Fortbildung und Ausbildung der Mitglieder weiter
vorranzutreiben.
Beisitzer des damaligen Kreisverbandes war der Seelower Oberführer, Kreisekretär Neumann.
Die ersten gemeinsamen Übungen von benachtbarten freiwilligen Feuerwehren fanden 1910/1911 statt. Das Ziel
dieser Übungen war es, bei gemeinsamen Brandbekämpfungen ein schnelles und wirksames Handeln zu
gewährleisten, um den Brand zu löschen.
In der Löschordnung wurde festgelegt, dass eine andere Feuerwehr bis zu 10 Kilometer zu einem Brand zugezogen
werden kann. Diese änderte sich mit dem Kauf der 1. Automobielspritze im Kreis Lebus, die Anfang der 20'iger
Jahre, in Seelow stationiert wurde. Den Kauf ermöglichten die Großgrundbesitzer und die Gemeinden des Kreises.
Das erste Feuerwehrdepot in Seelow stand bis 1945 im Seelower Wurstwinkel, an der Ecke Breite Straße-Erich
Weinert Straße, (Geflügelgeschäfte Frau Gütte) und wurde beim Angriff auf die Seelower Höhen zerstört.
Verfolgt man die Seelower Geschichte, so hatte die hiesige freiwillige Feuerwehr ständig zu tun.
In der Zeit von 1912- 1934 brannten ständig die Scheunen von Seelower Bürgern. Oft mußte festgestellt werden,
dass es Brandstiftung war. Aber die Täter konnten nie gefunden werden.
Die Statistik weist aus:
1912
2 Scheunen
1914
3 Scheunen
1926
3 Scheunen
1927
12 Scheunen
1928
5 Scheunen
1931-1934
4 Scheunen
Am 20. Oktober 1906 brannte die alte Mühle am Friedhof vom Müller Gesche, welche schon lange nicht mehr im
Betrieb war.
Am 12. März 1913 brannte die Brauerei am Bahnhof, welche erst vor kurzen von der Frankfurter Brauerei
aufgekauft wurde.
Viele alte Seelower werden auch noch wissen, daß am 22.September 1942 der Dachstuhl und das Obergeschoß von
der Kreisverwaltung abbrannte. Die Ursache war ein Fehler in der Elektroinstallation, wobei es viele Gerüchte um
die Brandursache gibt.
Im 2.Weltkrieg brannte dann auch noch der Holz- und Kohlenplatz des Dachdeckermeisters Jänicke in der
Frankfurter Straße ( Dreieck Frankfurter Straße-Zernikower Straße-Kleinbahn).
Nach dem Krieg wurde das Feuerwehrdepo in der Breiten Straße wieder aufgebaut( hinter der heutigen
Polizeiwache), wo es bis vor einem Jahr noch sein Domiziel hatte.
Gleich nach dem Krieg wurde auch eine Feuerwehrordnung erlassen. In dieser wurde festgelegt, daß die
ortsansässigen Bauern , nach einem Plan , bei Bränden mit ihren Pferden die Feuerwehr zu unterstützen hatten,
bis die hiesige Feuerwehr genügend Motoriesiert war und die Hilfe der Bauern nicht mehr benötigte.
Heute befindet sich die Freiwillige Feuerwehr in Ihrem neuen schönen Depo in der
Mühlenstraße.
Für weitere Informationen zu diesem Thema kontaktieren Sie M. Schimmel.
Detailliertere Ausführungen sind auf Nachfrage vorhanden.
Feuerwehrhaus Seelow ca. 1910