Stadtchronik Seelow
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Hugo Simon
Er wurde am 1. September 1880 in Usch/Prov. Posen geboren. In Berlin war er
Mitinhaber einer Privat-Bank. Nach der Deutschen Novemberrevolution war er
1919 für sechs Wochen preußischer Finanzminister. Er war Förderer der
bildenden Kunst und Kunstsachverständiger. Als solcher gehörte er dem
Gremium an, das für den Erwerb und Kauf von Kunstgegenständen für die
Berliner National-Galerie verantwortlich war.
Nach dem Ausscheiden als Finanzminister hatte er Angst, in ein berufliches
Nichts zu fallen. Genau das Gegenteil war der Fall, denn er wurde nun ein
viel gefragter Finanzberater und Mitglied von Aufsichtsräten, wie u.a. in den
Verlagen S. Fischer, Rowohlt und Ullstein.
Der Schriftsteller Kurt Tucholsky war am Anfang der 1920er Jahre drei Jahre
lang sein Privatsekretär. In seinem Haus in Berlin-Zehlendorf und im Seelower
Schweizerhaus trafen sich namhafte Vertreter aus Politik, Wissenschaft und
Kunst, wie u.a. Albert Einstein, Thomas Mann, Max Pechstein, Alfred Döblin,
Otto Braun, Franz Ullstein und Christel Demeter.
Hugo Simon war von jüdischer Herkunft und sozialpolitisch sehr aktiv. Schon aus diesen Gründen verließ er 1933
nach der Machtergreifung des Nationalsozialismus Deutschland.
Sein Besitz und seine Kunstsammlungen wurden vom deutschen Staat konfisziert.
Im französischen Exil hat Hugo Simon den Bund “Neues Deutschland“ neu gegründet. Mitglieder waren u.a. die
Manns, Lion Feuchtwanger und Graf Kessler. Er organisierte und unterstützte den Bund mit seinem neu gegründeten
Bankhaus. Der Bund half vor allem emigrierten Künstlern im Exil.
Sein Fluchtweg von Deutschland führte über die Schweiz, Frankreich, Spanien, nach Brasilien. Dort starb er am 4.
Juli 1950 in Sào Paulo.