Stadtchronik Seelow
Schulwesen vor 1945
Die Seelower Schule um das Jahr 1855
geschrieben von Ernst Tietze
Die erste Erwähnung einer Schule in den geschichtlichen
Überlieferungen über Seelow findet sich 1768. Zu dieser Zeit hatte die
Stadt 1.126 Einwohner. Sie befand sich im Küsterhaus mit zwei
Klassenzimmern und im Armenhaus. Für die Lehrtätigkeit beschäftigte
man zwei Personen, die aber keinerlei Lehrerausbildung hatten. Oft
griff man auf den Küster oder auf alte ausgemusterte Soldaten bzw.
Unteroffiziere zurück. 1814 unterrichteten zwei Lehrer immerhin
schon 271 Schüler und Schülerinnen. Um 1800kämpfte der Rektor fast
zwei Jahrzehnte um die Instandsetzung bzw. um den Neubau der
Schule. Die Früchte des langwierigen Kampfes erntete jedoch sein
Nachfolger.
Seelower Schule von 1837 bis 1973
Für das neue Schulhaus wählte man ein Grundstück an der
Wriezener Straße, auf dem sich bis 1813 der Städtische
Friedhof befand. Hier wurde 1837 ein neues Schulhaus in
U-Form errichtet. Doch schon 1862 reichten die
Klassenräume wieder nicht aus und es wurde an der
Wriezener Straße ein zweites Schulgebäude mit zwei
Klassen und zwei Lehrerwohnungen errichtet. Zur gleichen
Zeit erbauten sich die Bewohner der Seelower Loosen eine
eigene Schule, die noch bis 1945 bestand.
Mit der Einstellung des siebenten Lehrers im Jahre 1875
wurde mit dem Bau des dritten Schulgebäudes an der
Wriezener Straße begonnen. In ihm war eine
Elementarschule mit zwei gehobenen Klassen
untergebracht.
Obwohl Seelow schon damals keine große Stadt war, gab es 1864 eine private Töchterschule und eine Privatschule
für Jungen. Die Unterrichtsfächer in der Töchterschule waren Religion, Gesang, Geographie, Weltgeschichte,
Zeichnen, Deutsch, Französisch, Englisch und Handarbeit.
In den 1930er Jahren erhielt die Schule die Genehmigung, höhere Klassen mit der ersten Fremdsprache Französisch
einzurichten. Etwas später kam noch Englisch dazu. Mit dem Abschluss der höheren Klasse erwarben die Schüler die
mittlere Reife und damit die Möglichkeit, das Abitur an einem Reform-Gymnasium abzulegen. Die weiterführenden
Schulen, wie das Gymnasium, besuchten die Seelower Schüler in Frankfurt (Oder), Letschin oder Küstrin. Meist
fuhren die Schüler täglich mit der Eisenbahn dorthin.
Ein paar Jahre später wurde die Städtische Schule Seelow per Ministerbeschluss zu einer Mittelschule erhoben.
Am 1. Dezember 1905 eröffnet die Seelower Landwirtschaftliche Winterschule, die zwei Jahre später in ein eigenes
Gebäude in der Küstriner Straße einzog. Mit den Jahren entwickelte sich die Seelower Landwirtschaftliche
Winterschule zu einer angesehenen Ausbildungsstätte, in der nicht nur Schüler aus dem Kreis Lebus lernten, sondern
auch aus den Nachbarkreisen Oberbarnim, Beeskow-Storkow, Königsberg/Nm., Landsberg a.W. usw. lernten.
Eine weitere Lehranstalt eröffnete 1929 als Mädchenfortbildungsschule. Der eine Stundenplan zielte auf die
Kochkunst ab, während der zweite Lehrunterweisungen für angehende Schneiderinnen enthielt.
Seelower Schulklasse 1913
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